Schaukohlemeiler

Im Jahr 1710 siedelten sich fünf Bauern aus dem Steinachtal im Zentallmendwald an. Die Erlaubnis dafür erteilte Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz, nach dem der Ort benannt wurde. Das Ortswappen, ein über einer Sichel gekreuztes Beil, symbolisiert die damaligen Arbeitszweige der Bevölkerung: die Arbeit im Wald und auf dem Feld.

Neben dem Holzeinschlag wurde auch das Handwerk der Köhlerei zur Gewinnung von Holzkohle im Waldgebiet um Wilhelmsfeld betrieben. Gemarkungsnamen wie zum Beispiel: Köhlerwald und Strassennamen wie Kohlhofweg, Köhlerwaldweg, Pottaschenloch und Kohlhof (Kohlhof = Ortsteil von Schriesheim-Altenbach) zeugen davon.

Dem Wilhelmsfelder Heimatbuch kann man hierzu auf Seite 416 folgendes entnehmen: „Die Wälder um Wilhelmsfeld dienten bis ins 19. Jahrhundert hinein in erster Linie als Holzlieferant und als Viehweide. Neben der Nutzung des Waldes für die Landwirtschaft und der Entnahme von Bauholz und Feuerholz spielte besonders in der Gründungszeit die Gewinnung von Pottasche und Holzkohle eine Rolle. Holzkohle wurde von Köhlern auf künstlich eingeebneten Flächen, den sogenannten Kohlplatten hergestellt. Dazu schichtete der Köhler etwa zwei Meter lange Holzstücke kreisrund zu einem Meiler auf. In der Mitte blieb ein Schacht für die Luftzufuhr frei. Durch luftarmes Verglimmen bei 250 bis 400 Grad Celcius verkohlte das Holz zu Holzkohle, die besonders von Schmieden zur Erzeugung hoher Temperaturen dringend benötigt wurde.“

Im Köhlerwald befindet sich eine ehemalige Kohlplatte. Diese ist zur Besichtigung in ihrem jetzigen Zustand belassen worden.

Der Schaukohlemeiler wurde an einer neuen Stelle angelegt und veranschaulicht die Aufbaustufen eines Rundmeilers. Die Infotafeln vom Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald sowohl am Schaumeiler als auch an der historischen Kohlplatte geben ausführliche Informationen über die Köhlerei.

Beide Besichtigungspunkte befinden sich direkt am Fernwanderweg E1.

Hinweis: Die Informationstafeln wurden mit Mitteln des Geo-Naturpark Bergstrasse-Odenwald gefördert.